58. Kammermusikwoche "Quartett Plus"
19 Uhr
Henschel Quartett
Gerold Huber, Klavier
Bernd Konzett, Kontrabass
Erwin Schulhoff (1894-1942)
Streichquartett Nr. 1, 1920
Presto con fuoco
Monika Henschel-Schwind, die weibliche Seele des Quartetts, begrüßte uns und berichtete, dass dieses Stück eines ihrer Paradestücke ist.
Das Stück beginnt Unisono, dann "raucht's", wie es in der Satzbezeichnung heißt.
Weiter ging es mit Melodie und Klangfarbe, die mich an die Moldau erinnerten. Durch Flageolett, Pizzicati, eine Art "hammer on" und Glissandi entwickelte sich ein sphärenhafter Klang.
Weiter geht es rhythmisch interessant, wieder einige Takte unisono, der Cellobogen schlug die Saiten, es klang nach Pferdegetrappel. Interessante Klangfarben, es endete furios.
Im Finalsatz begann die 2. Violine mit einem tick-tack, tick-tack, das am Ende über "Herzrhythmusstörungen" (= tick-tack mit Aussetzern) schließlich in einem fade away ausklang.
Applaus vom fachkundigen Publikum.
Dann gesellten sich Gerald Huber am Klavier und Bernd Konzett zum Henschel Quartett.
Auf dem Programm stand:
Franz Schubert (1797-1828)
Klavierquintett A-Dur D667, op. post. 114, "Forellenquintett"
Im ersten Satz schwelgte das Quartett in Harmonien, wir erlebten ein eingespieltes Quintett, dass auch mit Klavier und Kontrabass sehr gut harmonierte. Frau Henschel-Schwind strahlte immer wieder ihre Kollegen an, die aber vor lauter Konzentration dieses mädchenhafte Strahlen nicht erwiderten.
Der 2. Satz war getragen (warum ist der 1. Geiger so zappelig?). Es klint wie Gesang, schwermütig, klagend, fragend mit wunderbaren Passagen für Viola und Cello.
Den 3. Satz kann man keck nennen.
Schließlich 4. Satz mit Finale und dem so bekannten Thema mit Variationen, zunächst vorgestellt von der Violine, dann die Variation im Klavier, der Viola, dem Cello und schließlich dem Kontrabass. Das Klavier umspielt die Melodie lebhaft, moduliert kurz nach Moll (?), wird humoresque und wird über ein lamento wieder geradezu volkstümlich.
Das Publikum war begeistert und ließ die Künstler erst nach einer Zugabe von der Bühne. Sie spielten nochmal Thema und 1. Variation.
Wieder ein gelungenes Abendkonzert. Danke!
Klassikbegeisterung
Mittwoch, 11. Januar 2012
Dienstag, 10. Januar 2012
Schloss Elmau 10. Januar 2012
58. Kammermusikwoche "Quartett Plus"
Dienstag 10. Januar 2012, 11 Uhr
Sonia Wieder-Atherton, Violoncello
Bruno Fontaine, Klavier
Chants Juifs (Projekt von 1999)
Dimitri Schostakowitsch (1906-1975), Cellosonate D-Moll op. 40 (1934)
Sonia Wieder-Atherton ist french-american.
Im Programm steht:
Der Zyklus jüdischer Lieder entstand bei Sonia Wieder-Athertons Suche nach traditioneller hebräischer Musik, welche das jüdische Volk über Jahrzehnte hinweg begleitete und prägte.
Sonia Wieder-Atherton war tief beeindruckt und inspiriert durch den Gesang der jüdischen Kantore.
link: HP von Sonia Wieder-Atherton - Projekt Jewish Songs
link: Amazon Jewish Songs
Die Bühne ist bereit für die beiden Künstler
Blick von der Bühne in den Konzertsaal
Aus ihrem Projekt Jewish songs stellte die Cellistin uns 5 Stücke vor:
Priere: Ein Cello Solo. Das Cello, ideales Instrument für das flehende, klagende Gebet. Sehr innig-kraftvoll gespielt.
Psaume: Beginnt nachdenklich, schlägt dann um in eine Ausgelassenheit, die die Künstlerin mit dem Fuß stampfen lässt.
Nigun: Ein jüdisches Lied mit ungemeiner emotionaler Tiefe, sehr variantenreich im Tempo, wird
geradezu tänzerisch, ungestüm.
Conversation: Ein Stück, das mich nicht besonders "erreicht" hat, sei's drum.
Elegie: Sehr beeindruckend hingegen dieses letzte Stück aus dem Projekt. Schwere im Klang des Klaviers. Das Cello spielt weite Teile nur auf der 3. Saite (G), - ja, ist mir aufgefallen -, erst
als die Melodie sich wie abschweifende Gedanken entwickelte, kam die 4. Saite (C) dazu.
Anerkennender Applaus des sehr aufmerksamen Publikums.
Dann ein eindrucksvolles Werk. Schostakowitschs Cellosonate.
Allegro non troppo: Ein Energie geladener Satz. Der Pianist Bruno Fontaine schob energisch sein Kinn vor. Es entwickeln sich 2 Themen, dann Tempowechsel und wunderbare Harmonien im Klavier. Der Satz gewinnt an Dynamik, die Künstler spielten, was ihre Instrumente hergeben um dann für das Cello in Pizzicati zu münden. Das Piano klingt nach Jazz, ich liebe das! Im zweiten Teil schien das Piano frei zu assoziieren, meine Gedanken gingen spazieren.
Allegro: Ein furioser Satz. Das Piano zauberte Klänge, dass ich aufschaute um zu sehen, wo dieser silbernhelle Klang herkam. Die gegriffenen Akkorde in den hohen Tasten klangen fast wie ein Xylophon. Das Klavier reibt sich aufmüpfig mit der Melodie im Cello.
Largo: Im Finalsatz beginnt das Klavier schelmig bis grotesk, dann wirds's überaus virtuos v.a. für's Klavier. Große Linien führen durch alle Lagen, um dann wieder wie bei einer Kindermelodie zu landen.
Viel Applaus, auch Bravo Rufe.
Wir freuten uns an der Zugabe. Ein Präludium von Schostakowitsch. Allein schon durch seinen 3/4 Takt entfaltete es einen gewissen Charme.
Eine großartige Cellistin, kultiviertes Temperament möchte ich es nennen. Nett zu beobachten, wie sie mit den Füßen stapfte, wenn das Cello als Instrument ihr Intensität nicht ausdrücken konnte.
Ebenbürtig der Pianist Bruno Fontaine, der sensibel begleitete, durch ein leichtes Kopfdrehen zur Cellistin Blickkontakt hielt, aber durchaus bei den solistischen oder auch virtuosen Passagen sich voll entfaltete.
Dienstag 10. Januar 2012, 11 Uhr
Sonia Wieder-Atherton, Violoncello
Bruno Fontaine, Klavier
Chants Juifs (Projekt von 1999)
Dimitri Schostakowitsch (1906-1975), Cellosonate D-Moll op. 40 (1934)
Sonia Wieder-Atherton ist french-american.
Im Programm steht:
Der Zyklus jüdischer Lieder entstand bei Sonia Wieder-Athertons Suche nach traditioneller hebräischer Musik, welche das jüdische Volk über Jahrzehnte hinweg begleitete und prägte.
Sonia Wieder-Atherton war tief beeindruckt und inspiriert durch den Gesang der jüdischen Kantore.
link: HP von Sonia Wieder-Atherton - Projekt Jewish Songs
link: Amazon Jewish Songs
Die Bühne ist bereit für die beiden Künstler
Blick von der Bühne in den Konzertsaal
Aus ihrem Projekt Jewish songs stellte die Cellistin uns 5 Stücke vor:
Priere: Ein Cello Solo. Das Cello, ideales Instrument für das flehende, klagende Gebet. Sehr innig-kraftvoll gespielt.
Psaume: Beginnt nachdenklich, schlägt dann um in eine Ausgelassenheit, die die Künstlerin mit dem Fuß stampfen lässt.
Nigun: Ein jüdisches Lied mit ungemeiner emotionaler Tiefe, sehr variantenreich im Tempo, wird
geradezu tänzerisch, ungestüm.
Conversation: Ein Stück, das mich nicht besonders "erreicht" hat, sei's drum.
Elegie: Sehr beeindruckend hingegen dieses letzte Stück aus dem Projekt. Schwere im Klang des Klaviers. Das Cello spielt weite Teile nur auf der 3. Saite (G), - ja, ist mir aufgefallen -, erst
als die Melodie sich wie abschweifende Gedanken entwickelte, kam die 4. Saite (C) dazu.
Anerkennender Applaus des sehr aufmerksamen Publikums.
Dann ein eindrucksvolles Werk. Schostakowitschs Cellosonate.
Allegro non troppo: Ein Energie geladener Satz. Der Pianist Bruno Fontaine schob energisch sein Kinn vor. Es entwickeln sich 2 Themen, dann Tempowechsel und wunderbare Harmonien im Klavier. Der Satz gewinnt an Dynamik, die Künstler spielten, was ihre Instrumente hergeben um dann für das Cello in Pizzicati zu münden. Das Piano klingt nach Jazz, ich liebe das! Im zweiten Teil schien das Piano frei zu assoziieren, meine Gedanken gingen spazieren.
Allegro: Ein furioser Satz. Das Piano zauberte Klänge, dass ich aufschaute um zu sehen, wo dieser silbernhelle Klang herkam. Die gegriffenen Akkorde in den hohen Tasten klangen fast wie ein Xylophon. Das Klavier reibt sich aufmüpfig mit der Melodie im Cello.
Largo: Im Finalsatz beginnt das Klavier schelmig bis grotesk, dann wirds's überaus virtuos v.a. für's Klavier. Große Linien führen durch alle Lagen, um dann wieder wie bei einer Kindermelodie zu landen.
Viel Applaus, auch Bravo Rufe.
Wir freuten uns an der Zugabe. Ein Präludium von Schostakowitsch. Allein schon durch seinen 3/4 Takt entfaltete es einen gewissen Charme.
Eine großartige Cellistin, kultiviertes Temperament möchte ich es nennen. Nett zu beobachten, wie sie mit den Füßen stapfte, wenn das Cello als Instrument ihr Intensität nicht ausdrücken konnte.
Ebenbürtig der Pianist Bruno Fontaine, der sensibel begleitete, durch ein leichtes Kopfdrehen zur Cellistin Blickkontakt hielt, aber durchaus bei den solistischen oder auch virtuosen Passagen sich voll entfaltete.
Montag, 9. Januar 2012
Schloss Elmau 9. Januar 2012, Nicholas Angelich
58. Kammermusikwoche "Quartett Plus"
Montag, 9. Januar 2012, 11 Uhr
Nicholas Angelich, Klavier
Ludwig van Beethoven (1770-1827)
Klaviersonate Nr.5 c-Moll op.10 Nr. 1
Klaviersonate Nr.14 cis/Moll op. 27 Nr. 2 (Mondscheinsonate)
Klaviersonate Nr. 32 c-Moll op. 111
Also, fangen wir mal vorne an.
Wer Herrn Angelich diese Klamotten verkauft hat, der gehört bestraft!
Zum Glück ist er nicht, wie wir alle befürchteten, über seine allzu lange Hose gestolpert.
Ich weiß, ich weiß, es geht um hehre Kunst und nicht um outfit... also gut.
Eine Eigentümlichkeit, die ich mir nicht recht erklären kann, außer vielleicht "entrückt sein" ist sein Blick zu Boden, wenn er die Bühne betritt. Diesen abgewandten Blick kenne ich nur von Blinden... sorry.
Wenn Herr Angelich, zweifelsohne ein Weltklassekünstler eine Hand auf den Flügel legt, um sich zu verbeugen, so implodiert er geradezu, verbeugt sich ungewöhnlich tief.
Um es vorweg zu nehmen, bei der persönlichen Begegnung hinter der Bühne ist Herr Angelich ein seeehr angenehmer Zeitgenosse. Schaut mir offen in die Augen, erwidert durchaus meine überschwängliche Umarmung, zu der ich mich in meiner Begeisterung habe hinreißen lassen. Den Hauch von Scheu, der bleibt, finde ich durchaus anziehend bei Männern.
So, jetzt ist das auch mal gesagt.
Zurück zur Musik. Ja, und dann setzte sich dieser große, schwere Mann ans Klavier und spielte, dass ich nur so staunte. Wie kann dieser Mann so zart, geradezu andächtig spielen! Ich war jedenfalls hin und weg, ihm diente diese 1. Beethoven Sonate vielleicht zum Warmlaufen.
Der 2. Programmpunkt, Mondscheinsonate, da könnte man vielleicht meinen, dass man die nicht mehr hören kann, aber ich muss sagen, live und so geheimnisvoll interpretiert war ich durchaus gepackt.
Die Klaviersonate Nr 32 schließlich hat mich durch viele Gefühlsregungen geschickt. Die Arietta war so schlicht, so anmutig und ergreifend, dass nicht nur mir eine scheue Träne über's Gesicht gelaufen ist.
Das Publikum begeistert, trampelnd, Bravo rufend... nicht locker lassend.
Seine Zugabe J.S. Bach (mein Nachbar meinte Partita No 2) holte uns wieder ins Hier und Jetzt zurück.
Nicholas Angelich hatte sein Rose nach der Zugabe auf dem Flügel vergessen, für mich ein willkommener Aufhänger zu ihm zu gehen und ihm für das wunderbare Konzert zu danken.
Montag, 9. Januar 2012, 11 Uhr
Nicholas Angelich, Klavier
Ludwig van Beethoven (1770-1827)
Klaviersonate Nr.5 c-Moll op.10 Nr. 1
Klaviersonate Nr.14 cis/Moll op. 27 Nr. 2 (Mondscheinsonate)
Klaviersonate Nr. 32 c-Moll op. 111
Also, fangen wir mal vorne an.
Wer Herrn Angelich diese Klamotten verkauft hat, der gehört bestraft!
Zum Glück ist er nicht, wie wir alle befürchteten, über seine allzu lange Hose gestolpert.
Ich weiß, ich weiß, es geht um hehre Kunst und nicht um outfit... also gut.
Eine Eigentümlichkeit, die ich mir nicht recht erklären kann, außer vielleicht "entrückt sein" ist sein Blick zu Boden, wenn er die Bühne betritt. Diesen abgewandten Blick kenne ich nur von Blinden... sorry.
Wenn Herr Angelich, zweifelsohne ein Weltklassekünstler eine Hand auf den Flügel legt, um sich zu verbeugen, so implodiert er geradezu, verbeugt sich ungewöhnlich tief.
Um es vorweg zu nehmen, bei der persönlichen Begegnung hinter der Bühne ist Herr Angelich ein seeehr angenehmer Zeitgenosse. Schaut mir offen in die Augen, erwidert durchaus meine überschwängliche Umarmung, zu der ich mich in meiner Begeisterung habe hinreißen lassen. Den Hauch von Scheu, der bleibt, finde ich durchaus anziehend bei Männern.
So, jetzt ist das auch mal gesagt.
Zurück zur Musik. Ja, und dann setzte sich dieser große, schwere Mann ans Klavier und spielte, dass ich nur so staunte. Wie kann dieser Mann so zart, geradezu andächtig spielen! Ich war jedenfalls hin und weg, ihm diente diese 1. Beethoven Sonate vielleicht zum Warmlaufen.
Der 2. Programmpunkt, Mondscheinsonate, da könnte man vielleicht meinen, dass man die nicht mehr hören kann, aber ich muss sagen, live und so geheimnisvoll interpretiert war ich durchaus gepackt.
Die Klaviersonate Nr 32 schließlich hat mich durch viele Gefühlsregungen geschickt. Die Arietta war so schlicht, so anmutig und ergreifend, dass nicht nur mir eine scheue Träne über's Gesicht gelaufen ist.
Das Publikum begeistert, trampelnd, Bravo rufend... nicht locker lassend.
Seine Zugabe J.S. Bach (mein Nachbar meinte Partita No 2) holte uns wieder ins Hier und Jetzt zurück.
Nicholas Angelich hatte sein Rose nach der Zugabe auf dem Flügel vergessen, für mich ein willkommener Aufhänger zu ihm zu gehen und ihm für das wunderbare Konzert zu danken.
Schloss Elmau 8. Januar 2012
58. Kammermusikwoche "Quartett Plus" vom 7. - 14. Januar 2012
Dr. Silke Zimmerman ist Artistic Director in Schloss Elmau und hat wieder ein wunderschönes Programm mit Weltklasseküstlern und jungen Musikern auf die Beine gestellt.
Ich bin nur vom 8. bis 11. Januar hier, also kann ich nur mit Tag 2 anfangen.
Sonntag, 8. Januar 19 Uhr, Konzertsaal Schloss Elmau
Renaud Capucon, Violine
Aki Sauliere, Violine
Beatrice Muthelet, Viola
Gautier Capucon, Violoncello
Robert Schumann (1810-1856)
Streichquartett Nr. 2 F-Dur op. 41 Nr. 2
Wolfgang Rihm (*1952)
Fetzen 1
Franz Schubert (1797-1828)
Sätze für Streichquartett
Claude Debussy (1862-1918)
Streichquartett g-Moll op. 10
Wenn mein Lieblingscellist und sein Bruder die Bühne betreten, dann bekomme ich schon Herzklopfen!
In der nahezu Privatatmosphäre des wunderschönen Konzertsaals von Schloss Elmau freuten sich ca 100 Musikliebhaber auf ein besonderes Konzert, und es wurde ihnen geboten!
Die Herren in gepflegtem Schwarz, die Damen Schwarz/Weiß. Gautier mit dunklem Vollbart, (sorry, das geht mal gar nicht. Ich konnte sein so charmantes Lächeln gar nicht sehen... och Mann)
Gleich zu Beginn war klar, Renaud ist der Herr im Haus, Gautier in bekannt versierter Manier sein herausragender Kammermusikpartner, strahlend Aki, eher zurückhaltend aber voll dabei Beatrice.
Der Schuhmann gefiel, war ja vertraut, quasi zum eingewöhnen.
Von Rihm, dem wohl bekanntesten zeitgenössischen deutschen Komponisten wurde Fetzen 1 gespielt. Wir erwarteten ein kurzes, lebhaftes, geradezu dahingetupftes Werk und so war's dann auch. Im Gegensatz zu meinem ersten Kontakt mit Rihm in Verbier war dieser Kontakt durchaus nicht strapaziös. Ich war verblüfft, sogar parallele Tonführung über einige Takte zu hören. Die jungen, engagierten Künstler spielten konzentriert und engagiert. Der Applaus war verdient.
Beim Verneigen nett zu erleben, wie die Künstler sich anstrahlten, Freude an der Musik hatten und das dem Publikum vermittelten.
Ohne Pause ging es weiter, es kam Schubert. Das Stück bekannt, der Vortrag ergreifend. Wunderbar, wie das Quartett, das viel zu selten Zeit findet, zusammenzukommen, bei diesem Stück sich die Führung der Stimmen gegenseitig zuspielte. Ich liebe das, den Wechsel des führenden Instruments mit den Augen und mit dem Hinhören zu verfolgen. Zwischenrein ein Lächeln, das den Musikern über's Gesicht huschte.... goldig.
Inzwischen hatten sie fast 1 Stunde gespielt, trotzdem, wie immer in Elmau, ohne Pause weiter.
Es kam der Höhepunkt des Abends: Debussy.
Was für ein Farbenreichtum, was für ein Schwelgen in Melodie und Klang! Die jungen Musiker spielten mit voller emotionaler Kraft. Das höchst aufmerksame Publikum folge in gleichem Puls und Atem. Zwischen den Sätzen atemlose Stille.
Am Ende strahlende Musiker, begeistertes, applaudierendes, trampelndes Publikum.
Wir wollten die Musiker einfach nicht gehen lassen.... und wurden belohnt, sie spielten nochmal einen Satz aus dem Programm von Debussy.
Mit Bravo Rufen und begeistertem Applaus ließen wir die Musiker dann doch von der Bühne.
Ausgesprochen angenehm, hier in Schloss Elmau solche Kammermusikwochen miterleben zu können, denn man geht schnurstracks vom Konzertsaal zum phantastischen Abendessen in netter Runde.
Dr. Silke Zimmerman ist Artistic Director in Schloss Elmau und hat wieder ein wunderschönes Programm mit Weltklasseküstlern und jungen Musikern auf die Beine gestellt.
Ich bin nur vom 8. bis 11. Januar hier, also kann ich nur mit Tag 2 anfangen.
Sonntag, 8. Januar 19 Uhr, Konzertsaal Schloss Elmau
Renaud Capucon, Violine
Aki Sauliere, Violine
Beatrice Muthelet, Viola
Gautier Capucon, Violoncello
Robert Schumann (1810-1856)
Streichquartett Nr. 2 F-Dur op. 41 Nr. 2
Wolfgang Rihm (*1952)
Fetzen 1
Franz Schubert (1797-1828)
Sätze für Streichquartett
Claude Debussy (1862-1918)
Streichquartett g-Moll op. 10
Wenn mein Lieblingscellist und sein Bruder die Bühne betreten, dann bekomme ich schon Herzklopfen!
In der nahezu Privatatmosphäre des wunderschönen Konzertsaals von Schloss Elmau freuten sich ca 100 Musikliebhaber auf ein besonderes Konzert, und es wurde ihnen geboten!
Die Herren in gepflegtem Schwarz, die Damen Schwarz/Weiß. Gautier mit dunklem Vollbart, (sorry, das geht mal gar nicht. Ich konnte sein so charmantes Lächeln gar nicht sehen... och Mann)
Gleich zu Beginn war klar, Renaud ist der Herr im Haus, Gautier in bekannt versierter Manier sein herausragender Kammermusikpartner, strahlend Aki, eher zurückhaltend aber voll dabei Beatrice.
Der Schuhmann gefiel, war ja vertraut, quasi zum eingewöhnen.
Von Rihm, dem wohl bekanntesten zeitgenössischen deutschen Komponisten wurde Fetzen 1 gespielt. Wir erwarteten ein kurzes, lebhaftes, geradezu dahingetupftes Werk und so war's dann auch. Im Gegensatz zu meinem ersten Kontakt mit Rihm in Verbier war dieser Kontakt durchaus nicht strapaziös. Ich war verblüfft, sogar parallele Tonführung über einige Takte zu hören. Die jungen, engagierten Künstler spielten konzentriert und engagiert. Der Applaus war verdient.
Beim Verneigen nett zu erleben, wie die Künstler sich anstrahlten, Freude an der Musik hatten und das dem Publikum vermittelten.
Ohne Pause ging es weiter, es kam Schubert. Das Stück bekannt, der Vortrag ergreifend. Wunderbar, wie das Quartett, das viel zu selten Zeit findet, zusammenzukommen, bei diesem Stück sich die Führung der Stimmen gegenseitig zuspielte. Ich liebe das, den Wechsel des führenden Instruments mit den Augen und mit dem Hinhören zu verfolgen. Zwischenrein ein Lächeln, das den Musikern über's Gesicht huschte.... goldig.
Inzwischen hatten sie fast 1 Stunde gespielt, trotzdem, wie immer in Elmau, ohne Pause weiter.
Es kam der Höhepunkt des Abends: Debussy.
Was für ein Farbenreichtum, was für ein Schwelgen in Melodie und Klang! Die jungen Musiker spielten mit voller emotionaler Kraft. Das höchst aufmerksame Publikum folge in gleichem Puls und Atem. Zwischen den Sätzen atemlose Stille.
Am Ende strahlende Musiker, begeistertes, applaudierendes, trampelndes Publikum.
Wir wollten die Musiker einfach nicht gehen lassen.... und wurden belohnt, sie spielten nochmal einen Satz aus dem Programm von Debussy.
Mit Bravo Rufen und begeistertem Applaus ließen wir die Musiker dann doch von der Bühne.
Ausgesprochen angenehm, hier in Schloss Elmau solche Kammermusikwochen miterleben zu können, denn man geht schnurstracks vom Konzertsaal zum phantastischen Abendessen in netter Runde.
Sonntag, 2. Oktober 2011
National Youth Philharmonic Orchestra of Turkey
Samstag, 1. Oktober 2011
20.00 Uhr
Großer Kursaal
Konzert mit dem
National Youth Philharmonic Orchestra of Turkey
Dirigent: Cem Mansur
Solisten: Mertol Demirelli, Klavier
und Gábor Boldoczki, Trompete
Ferit Tüzün: Turkish Capriccio
Joseph Haydn: Konzert für Trompete
und Orchester in Es-Dur, Hob.VIIe:1
Franz Liszt: Klavierkonzert Nr. 1 in Es-Dur
Anton Dvorák: Sinfonie Nr. 9 in e-Moll, op. 95
Die obige Konzertankündigung ist dem Festivalprogramm entnommen.
Hier mein Bericht:
Wenn in Bad Wörishofen junge Leute im Straßenbild auftauchen, dann .... ist ein Jugendorchester in der Stadt.Nach dem vbw-Festivalorchester war es diesmal die "Nationale Jugendphilharmonie der Türkei".
Die 100 jugendlichen Musiker - der Älteste ist 27 Jahre - begeisterten uns gleich zu Beginn ihres Programmes mit einem "Türkischen Capriccio" von Ferit Tüzüm (1929-1977). Unter dem Dirigenten Cem Mansur zauberten sie ungeahnte Klangfarben hervor. Das von anatolischen Folkloremelodien bestimmte Stück hatte Tüzüm 1956 während seines Studiums in München geschrieben.
Dann betrat Gabor Boldoczki die Bühne. Souverän, aufrecht, strahlend. Die ganze Erscheinung eines Weltklasse-Trompeters.
Das Konzert für Trompete und Orchester von Joseph Haydn in Es-Dur, Hob.Vlle:1 ist ein Bravourstück. Solch ein Trompetenkonzert konnte erst komponiert werden, als die völlig neuen Klappenmechanismen vom Wiener Hoftrompeter Anton Weidinger entwickelt worden waren.
Gabor Boldoczki sei gerne wieder nach Bad Wörishofen gekommen, ließ er uns wissen. Er habe hier liebe Freunde gefunden, als er vor 9 Jahren das erste mal beim Festival der Nationen gespielt hatte.
Das "Wörishofen Magazin" verrät uns gar, dass Boldoczki der Patenonkel der Tochter des Festival Intendanten Winfried Roch ist (ja uns Frauen interessieren solchen menschlichen Verbindungen).
Der ungarische Künstler, der als würdiger Nachfolger von Maurice Andre gehandelt wird, begeisterte uns mit seinem virtuosen Spiel, dabei wirkten die Töne mitunter leicht dahingetupft. Beeindruckend!
Für die Zugabe wechselte er von seiner silbernen B&S Trompete auf eine goldene und schmetterte uns kraftvolle Fanfarenklänge entgegen. Mit begeistertem Applaus wurde Herr Boldoczki verabschiedet.
Nein, noch keine Pause, die Bühne wurde umgebaut, der Flügel in Position gebracht für den 15 (!!!) jährigen Pianisten Mertol Demirelli.
Das Foto aus dem Programm muss schon etwas älter sein, der Bursche jedenfalls nicht wiederzuerkennen. Sorry, nicht nur als dottoressa muss ich sagen, dass kein Jugendlicher solche Leibesfülle haben sollte. Das nur am Rande.
Das Klavierkonzert Nr. 1 in Es-Dur von Franz Liszt begann er etwas nervös, finde ich durchaus sympathisch, wenn man nicht gleich "abgebrüht" dabei ist. Schnell fand er in sein Spiel. Das Orchester und dem sehr umsichtigen, gut führenden Cem Mansur unterstützte den jungen Künstler nach Kräften. Aber auch die hatte ihre Grenzen. Es kam einmal mehr zutage, dass es die Bläser sind, die sehr sensibel den Klang ausmachen können.
Diese Schwächen seien aber verziehen. Es ist ein Jugendorchester, das sich entwickeln wird. Einfach erfrischend anzusehen all die jungen Leute! Ich fühlte mich an das Simon Blivar Youth Orchestra erinnert. Nur haben die mehr Stolz, mehr Haltung, die nochmal ein Mehr an Faszination ausmachen.
Zur Sinfonie Nr. 9 in e-moll, op. 95 "Aus der neuen Welt" von Antonin Dvorak ist nicht viel zu sagen. Bekannt, geliebt und immer wieder neu zu hören.
Für mich immer wieder eine Freude, in die Instrumentengruppen"reinzuhören". Mann kann ja seine Aufmerksamkeit kanalisieren. Schön zu erleben, wie die eine Instrumentengruppe das Thema an die nächste Gruppe weiterreicht.
Die Zugabe von Sibelius Karelia Suite, Alla marcia war ein schwundvoller Abschluss.
Musiker und Zuhören strahlten.
Meine Bitte an den Intendanten wird sein, dieses interessante und unterstützenswerte Orchester doch bitte wieder zum Festival der Nationen einzuladen.
(Mein Hotel bittet mich, das Zimmer zu verlassen... ich muss das hier ohne Korrektur-Lesen posten. Verzeiht die Fehler)
Freitag, 30. September 2011
Festival der Nationen - Wort trifft Musik
20.00 UhrKurtheater
Wort trifft Musik Bettina von Arnim & Ludwig van Beethoven Gudrun Landgrebe & Sebastian Knauer, Klavier
Mein Bericht dazu:
Nach einer zweitägigen Konzertpause wurde es langsam wieder Zeit.
So war ich gespannt auf den heutigen Abend. Diesmal war der Aufführungsort das 400 Besucher fassende Kurtheater.
Die Künstler betraten in schmuckem Schwarz die Bühne. Ein kurzes Kopfneigen, Frau Langrebe nahm auf einem Stuhl neben dem Flügel Platz, Herr Knauer nahm gleich am Flügel Platz.
Frau Landgrebe fing mit ihrem sehr empfindsam zusammengeschriebenen Text an und baute damit ein emotionales Szenario auf. Mit dem Klavierspiel wurden die Emotionen einfach aufgegriffen und durch die Musik weiter entwickelt. Eine sehr interessante Erfahrung, nicht quasi von Null aus in das Musikhören einzusteigen, sondern auf die Emotionen des Wortes aufzusetzen.
So habe ich die gut bekannten Beethoven Sonaten diesmal ganz anders gehört. Ich bin kein Musikkritiker, kann nicht beurteilen, wie sehr der Pianist mit seinem Vortrag an Beethovens musikalischer Intention war, kann aber sagen, Knauers Spiel hat mich bewegt.
Während nach dem ersten Satz der Sonate c-Moll op.10 No 1 noch Applaus einsetzte, wurde nach den folgenden Texten und dem sich anschließenden Klavierspiel klar, dass der Applaus nur stört und wurde unterlassen. Sehr gut.
Erst mit Abschluss von Text und Sonate wurde applaudiert.
Es kamen noch die Sonate d-Moll op. 31 No 2 "Der Sturm" und die Sonate cis-Moll op. 27 No 2 "Mondschein" zum Vortrag.
Auch nach Applaus von Sebastian Knauer nur eine angedeutete Verbeugung, keine Unterwürfigkeitsgesten oder "Hand auf's Herz".
Sehr elegant - reserviert möchte ich es nicht nennen – seine Bewegungen auch am Klavier. Der schmucke Herr mit 3 Tage Bart und energischem Kinn nickte allenfalls mal seitwärts mit dem Kopf, sonst kam alle Energie des Spiels aus den Händen.
Ich mag es eigentlich, wenn ich an der Körpersprache, der Mimik, dem Atem die Emotionen des Künstlers ablesen und miterleben kann, aber erstaunlicherweise vermisste ich das bei Sebastian Knauer nicht.
Frau Landgrebe skizzierte uns die innige Beziehung, die Ludwig von Beethoven mit Bettina von Arnim, der Schwester von Clemens Brentano verband. Ihre Stimme war sehr deutlich, weich und warm. Wohl genau richtig, um das liebenswerte Wesen von Bettina von Arnim zu vermitteln.
Viele von uns haben Beethoven sicherlich als schroffen, wenig weltgewandten Menschen vor Augen. Bettina sah ihn ganz anders und konnte in Beethoven wohl eine sehr liebenswürdige Seite ansprechen.
Als Lohn für unseren langanhaltenden Applaus gaben die beiden Künstler als Zugabe den Beginn aus ihrem Programm von 2009 von Felix Mendelssohn-Bartholdy und der schwedischen Sopranistin Jenny Lind.
Auch dieser Vortrag sehr zu Herzen gehend.
Die Texte lagen uns leider nicht vor. Zu gerne hätte ich das nochmal nachgelesen.
Trotzdem ein sehr gelungenes Konzept die Emotionen von Wort und Ton miteinander zu verbinden und gegenseitig zu vertiefen.
Vielen Dank dafür!
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Donnerstag, 29. September 2011
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