Freitag, 30. September 2011

Festival der Nationen - Wort trifft Musik




Quelle: Festival der Nationen
Freitag, 30. September 2011
20.00 UhrKurtheater

Wort trifft Musik
Bettina von Arnim & Ludwig van Beethoven

Gudrun Landgrebe & Sebastian Knauer, Klavier

Mein Bericht dazu:
Nach einer zweitägigen Konzertpause wurde es langsam wieder Zeit.

So war ich gespannt auf den heutigen Abend. Diesmal war der Aufführungsort das 400 Besucher fassende Kurtheater. 

Die Künstler betraten in schmuckem Schwarz die Bühne. Ein kurzes Kopfneigen, Frau Langrebe nahm auf einem Stuhl neben dem Flügel Platz, Herr Knauer nahm gleich am Flügel Platz. 

Frau Landgrebe fing mit ihrem sehr empfindsam zusammengeschriebenen Text an und baute damit ein emotionales Szenario auf. Mit dem Klavierspiel  wurden die Emotionen einfach aufgegriffen und durch die Musik weiter entwickelt. Eine sehr interessante Erfahrung, nicht quasi von Null aus in das Musikhören einzusteigen, sondern auf die Emotionen des Wortes aufzusetzen.

So habe ich die gut bekannten Beethoven Sonaten diesmal ganz anders gehört. Ich bin kein Musikkritiker, kann nicht beurteilen, wie sehr der Pianist mit seinem Vortrag an Beethovens musikalischer Intention war, kann aber sagen, Knauers Spiel hat mich bewegt.

Während nach dem ersten Satz der  Sonate c-Moll op.10 No 1 noch Applaus einsetzte, wurde nach den folgenden Texten und dem sich anschließenden Klavierspiel klar, dass der Applaus nur stört und wurde unterlassen. Sehr gut. 
Erst mit Abschluss von Text und  Sonate wurde applaudiert. 

Es kamen noch die Sonate d-Moll op. 31 No 2 "Der Sturm" und die Sonate  cis-Moll op. 27 No 2 "Mondschein" zum Vortrag.

Auch nach Applaus von Sebastian Knauer nur eine angedeutete Verbeugung, keine Unterwürfigkeitsgesten oder "Hand auf's Herz". 
Sehr elegant - reserviert möchte ich es nicht nennen – seine Bewegungen auch am Klavier. Der schmucke Herr mit 3 Tage Bart und energischem Kinn nickte allenfalls mal seitwärts mit dem Kopf, sonst kam alle Energie des Spiels aus den Händen. 

Ich mag es eigentlich, wenn ich an der Körpersprache, der Mimik, dem Atem die Emotionen des Künstlers ablesen und miterleben kann, aber erstaunlicherweise vermisste ich das bei Sebastian Knauer nicht.

Frau Landgrebe skizzierte uns die innige Beziehung, die Ludwig von Beethoven mit  Bettina von Arnim, der Schwester von Clemens Brentano verband. Ihre Stimme war sehr deutlich, weich und warm. Wohl genau richtig, um das liebenswerte Wesen von Bettina von Arnim zu vermitteln.

Viele von uns haben Beethoven sicherlich als schroffen, wenig weltgewandten Menschen vor Augen. Bettina sah ihn ganz anders und konnte in Beethoven wohl eine sehr liebenswürdige Seite ansprechen.

Als Lohn für unseren langanhaltenden Applaus gaben die beiden Künstler als Zugabe den Beginn aus ihrem Programm von 2009 von Felix Mendelssohn-Bartholdy und der schwedischen Sopranistin Jenny Lind.
Auch dieser Vortrag sehr zu Herzen gehend.

Die Texte lagen uns leider nicht vor. Zu gerne hätte ich das nochmal nachgelesen.

Trotzdem ein sehr gelungenes Konzept die Emotionen von Wort und Ton miteinander zu verbinden und gegenseitig zu vertiefen.
Vielen Dank dafür!