Montag, 9. Januar 2012

Schloss Elmau 8. Januar 2012

58. Kammermusikwoche "Quartett Plus" vom 7. - 14. Januar 2012

Dr. Silke Zimmerman ist Artistic Director in Schloss Elmau und hat wieder ein wunderschönes Programm mit Weltklasseküstlern und jungen Musikern auf die Beine gestellt.

Ich bin nur vom 8. bis 11. Januar hier, also kann ich nur mit Tag 2 anfangen.


Sonntag, 8. Januar 19 Uhr, Konzertsaal Schloss Elmau

Renaud Capucon, Violine
Aki Sauliere, Violine
Beatrice Muthelet, Viola
Gautier Capucon, Violoncello

Robert Schumann (1810-1856)
Streichquartett Nr. 2 F-Dur op. 41 Nr. 2

Wolfgang Rihm (*1952)
Fetzen 1

Franz Schubert (1797-1828)
Sätze für Streichquartett

Claude Debussy (1862-1918)
Streichquartett g-Moll op. 10

Wenn mein Lieblingscellist und sein Bruder die Bühne betreten, dann bekomme ich schon Herzklopfen!
In der nahezu Privatatmosphäre des wunderschönen Konzertsaals von Schloss Elmau freuten sich ca 100 Musikliebhaber auf ein besonderes Konzert, und es wurde ihnen geboten!
Die Herren in gepflegtem Schwarz, die Damen Schwarz/Weiß. Gautier mit dunklem Vollbart, (sorry, das geht mal gar nicht. Ich konnte sein so charmantes Lächeln gar nicht sehen... och Mann)
Gleich zu Beginn war klar, Renaud ist der Herr im Haus, Gautier in bekannt versierter Manier sein herausragender Kammermusikpartner, strahlend Aki, eher zurückhaltend aber voll dabei Beatrice.

Der Schuhmann gefiel, war ja vertraut, quasi zum eingewöhnen.

Von Rihm, dem wohl bekanntesten zeitgenössischen deutschen Komponisten wurde Fetzen 1 gespielt. Wir erwarteten ein kurzes, lebhaftes, geradezu dahingetupftes Werk und so war's dann auch. Im Gegensatz zu meinem ersten Kontakt mit Rihm in Verbier war dieser Kontakt durchaus nicht strapaziös. Ich war verblüfft, sogar parallele Tonführung über einige Takte zu hören. Die jungen, engagierten Künstler spielten konzentriert und engagiert. Der Applaus war verdient.
Beim Verneigen nett zu erleben, wie die Künstler sich anstrahlten, Freude an der Musik hatten und das dem Publikum vermittelten.

Ohne Pause ging es weiter, es kam Schubert. Das Stück bekannt, der Vortrag ergreifend. Wunderbar, wie das Quartett, das viel zu selten Zeit findet, zusammenzukommen, bei diesem Stück sich die Führung der Stimmen gegenseitig zuspielte. Ich liebe das, den Wechsel des führenden Instruments mit den Augen und mit dem Hinhören zu verfolgen. Zwischenrein ein Lächeln, das den Musikern über's Gesicht huschte.... goldig.

Inzwischen hatten sie fast 1 Stunde gespielt, trotzdem, wie immer in Elmau, ohne Pause weiter.

Es kam der Höhepunkt des Abends: Debussy.
Was für ein Farbenreichtum, was für ein Schwelgen in Melodie und Klang! Die jungen Musiker spielten mit voller emotionaler Kraft. Das höchst aufmerksame Publikum folge in gleichem Puls und Atem. Zwischen den Sätzen atemlose Stille.

Am Ende strahlende Musiker, begeistertes, applaudierendes, trampelndes Publikum.
Wir wollten die Musiker einfach nicht gehen lassen.... und wurden belohnt, sie spielten nochmal einen Satz aus dem Programm von Debussy.

Mit Bravo Rufen und begeistertem Applaus ließen wir die Musiker dann doch von der Bühne.

Ausgesprochen angenehm, hier in Schloss Elmau solche Kammermusikwochen miterleben zu können, denn man geht schnurstracks vom Konzertsaal zum phantastischen Abendessen in netter Runde.