Montag, 26. September 2011

Festival der Nationen 2011 - Samstag

Konzertabend mit Auswechselspieler

Heute Abend stand ja Alice Sara Ott auf dem Programm mit Liszt Klavierkonzert No 2. Aber dann trat der Dirigent Mischa Damev vor's Publikum und verkuendete AS Ott ist krank. Ein ooo ging durch die Menge. Dann seine Ankuendigung von Lukas Vondracek, einem 25 j Tschechen. Ich dachte AS Ott hatte ich schonmal in Muenchen erlebt, diesen Burschen noch nie, also mal sehen. Dann kam er auf die Buehne, sooo kurzfristig eingesprungen, dass er wohl nicht mal mehr die Zeit hatte, die Haare zu waschen.

Ich bekam Herzklopfen, was sollte das werden... Dann die ersten Toene und wir waren wohl alle in seinen Bann gezogen. So wunderbar spannungsvoll sein Spiel. Am Ende einer Phrase zoegerte er den letzten Ton so sehr hinaus, als ob er das Geheimnis den naechsten Tones nicht offenbaren wolle.... schier unertraeglich spannend, dann mit zugekniffenen Augen und angehaltenem Atem endlich der erloesende Ton. Das wiederholte sich ein paar mal,... wunderbar!!! Natuerlich energiegeladen, brilliant, versiert sein Spiel, so kraftvoll, dass der Klavierhocker unter ihm zu quietschen anfinge... ihr lacht, aber das war echt stoerned bei den pianos.

Unser Glueck, dass dieser Bursche gerade mit Liszt on tour ist. Das 2. Liszt Konzert ist ja als Besonderheit ohne Saetze "durch-komponiert". In dem Teil, der wohl bei einer konventionellen Komposition dem 3. Satz entsprochen haette wurde Lukas Spiel dann so herzinniglich, dass das Paar vor mir in der einzig schluessigen Weise reagiert hat: er hat seinen Arm um seine Frau gelegt, sie ihren Kopf auf seine Schulter... Genau durch solche Gefuehle hat dieser junge Pianist uns getragen.

Am Ende des Konzerts dann die grossartige Leistung des Dirigenten, des Orchesters und des Solisten, mit so geringer Zeit sich abzustimmen, doch gemeinsam diese schwierige letzte Passage zu bewaeltigen. Nach dem letzten Ton: tosender Applaus, bravo Rufe ohne Ende... Seine Zugabe: Brahms Intermezzo, war fuer mich wie zugesprochener Trost... kann es anders nicht sagen... Nach dem letzten Ton: ergriffene Stille,... dann dankender Applaus. Ein eindrucksvoller substitute .... Wenn dieser junge Mann mal nicht DIE Neuentdeckung fuer mich ist bei diesem Festival.

 Der Dirigent Mischa Damev hat mit allem dirigiert, was ihm zV steht. Wenn die Koerperdrehung und seine Spannung von Kopf bis in die Fussspitzen nicht gereicht haben, hat er zusaetzlich mit Mimik, ja selbst mit der Atmung deutlich gemacht, was er moechte. Schon toll zu beobachten. Die Prager Philharmonie hat wieder brilliant gespielt, besonders natuerlich der Cellist, der ja bei Liszt als Gegenpart zum Piano agiert hat.
Von Beethovens 7er war mir der 2. Satz besonders vertraut. Beethoven hat er so gut gefallen, dass er eigentlich zu seiner Beerdigung gespielt werden sollte. Kam aber nicht dazu, weil kein Orchester bei Beethovens Beerdigung zV stand. (Haben wir in der Werkeinfuehrung erfahren...).
Um 21.30 Uhr war dann alles vorbei, und hier ist dann leider nix mehr los... Haette gerne noch nen Prosecco getrunken. Morgen mach ich das, basta...
upps. ist das lang geworden...