Montag, 26. September 2011

Festival der Nationen Generalprobe 26.9.

Ich weiß ja nicht, wie das ist.... was man von einer Generalprobe verraten darf. Also versuche ich mich bedeckt zu halten, um den Konzertbesuchern von morgen nicht die Überraschung zu nehmen.

Prof. Adt hat sich sichtlich alle Mühe gegeben, die jungen Solisten zu einem Orchester zu formen.
Bin gespannt, wie das morgen klappt mit der Ouvertüre. Hier schweigt des Dichters Höflichkeit...

2. Programmpunkt: David Garrett mit Beethovens einzigem Violinkonzert, DEM Violinkonzert, das ja übrigens Anfang November von DG auf CD veröffentlicht wird.
Als David Garrett die Bühne betrat: tosender Applaus, man hörte die jungen Leute. Das waren die Geschwister der Musiker, aber auch anderes Jungvolk... ermutigend zu sehen. David in Niiiiiieten Jeans (unter der linken Jeanstasche mindestens 20 Nieten) , T Shirt und Winterstiefeln. Nein, das hat keinen Einfluss auf sein Spiel, hat auch nix mit seinen Qualitäten als Geiger zu tun, ich möchte nur das Szenario vor euren Augen wach werden lassen.... Haare glatt nach Hinten, wie immer, dazu ne Schlüsselkette (?) an den Jeansschlaufen, Totenkopfringe an der Bogenhand, Halskette...

Es war wenig Platz für ihn auf der engen Bühne. Später bekamen wir  das zu spüren, weil er seinen Abstrich nicht so energisch machen kann, wie gewohnt, es war einfach kein Platz... leider.
DG war sehr konzentriert,  aber nicht so ambitiös wie Herr Adt. Dieser Dirigent mit seinem -sorry- schulmeisterlichen Gehabe ging mir gegen den Strich. DG offensichtlich auch... Zu Beginn des 2. Satzes hat Herr Adt z.B. mit pathetisch weit ausgebreiteten Armen sehr lange geboten, dass das Orchester und die Zuhörer zur Ruhen kommen sollen.... als dann endlich Ruhe herrschte, hat DG in den 1. Ton hinein einen gekünstelten Räusperer von sich gegeben und frech gegrinst.... HERRLICH! DG hat dann gleich "schuldbewusst" den Kopf gesenkt, aber sein Grinsen wollte nicht von seinem Gesicht weichen.....

Es war ja eine öffentliche Generalprobe und der Dirigent musste einmal abwinken, die Blechbläser hatten einfach einen schwierigen piano Einsatz verhauen. David gab die Stelle vor, an der eingesetzt werden sollte und rief dann unter seinem Spiel den Bläsern zu " NUR MUT"... das war so trostreich, so ermunternd, einfach großartig! Das war es, was die jungen Musiker brauchten. Bestimmt alles sehr bgabte, tüchtige Solisten, die sich jetzt rasch zu einem Orchester zusammenfinden mussten.

Auch hat David mit seinem Körper, mit seinen Wendungen und Blicken das Dirigat mitunter übernommen. David hat sich nicht geschont, ist voll eingestiegen, hat die jungen Musiker mitgerissen... bei allen verständlichen Unvollkommenheiten eine erlebnisreiche  Vorstellung.

Klar haben wir ihn nicht einfach so ziehen lassen. Es kam das Unvermeidbare: Carneval von Venedig, mit den jungen Künstlern durchaus angebracht.... Wir ließen ihn immer noch nicht gehen....klar gab's dann: Smooth criminal.... Tja, da haben die jungen Leute dann gekreischt und getrampelt.... Ich brauch das nicht, aber ich bin ja auch alt.... smile...
Trotzdem, sehr nett, wie es David wieder geschafft hat, in unerreichter Manier die Verbindung zum Publikum aufzubauen.
Vom letzten Programmpunkt und der sehr gelungenen Zugabe des Orchesters (die mich dann auch wieder mit Prof. Adt versöhnt hat)  erzähl ich euch morgen, sonst wird mein Aperol Sprizz warm.

Bis dann!